Eine Annäherung mit Günther W. Riehl

 

Das Werk Ivan Illichs (1926 - 2002) erweist sich als bestürzend aktuell. Nach wie vor gilt Illich als weltweit radikalster Zivilisationskritiker. Die Härte seiner Urteile ist so faszinierend wie überzeugend. Sie hinterlässt in ihrer schroffen Unvermitteltheit aber auch erhebliche Irritationen. Sicher hat Illich über einen scharfen analytischen Verstand verfügt. Der Vortrag vermutet den Schlüssel zum Verständnis seines Werks aber an anderer Stelle. Er fragt nach der treibenden Kraft, die Illich inspiriert hat. Er sucht nach dem tragenden Impuls, der ihn zu fundamentaler Kritik überhaupt erst ermutigt hat.
Die Antwort könnte auf der Spur einer bisher unausgesprochen gebliebenen Form von Theologie zu finden sein, die womöglich erst in Umrissen erkennbar ist. Die Äußerungen enger Freunde Illichs weisen allerdings deutlich in die Richtung einer »apophatischen«(?) Theologie. Überraschend ist es, in diesem Zusammenhang zu sehen, wie sich die Ansätze zeitgenössischer »atheistischer«(?) Theoretiker wie Badiou, Levinas, Agamben, Zizek etc. ebenfalls auf diese Thematik zuzubewegen scheinen. Demnach liegen derzeit genügend spannende, zukunftsträchtige Hinweise vor, denen Günther W. Riehl in seinem Vortrag erstmals nachgehen wird.